Reden

Die
Rede von Herr Burgermeister Gregor HIPP

Sehr geehrter Herr Kollege Pons, lieber Claude, meine sehr geehrte Damen und Herren Bürgermeisterstellvertreter und Gemeinderäte aus Montlhéry und Stetten, liebe Mitglieder unserer beiden Partnerschaftsausschüsse, liebe Freunde aus Montlhéry, es waren unsere Vorgänger, die Herren Maurice Picard und Horst Lupfer, die im September 1978 erste Kontakte zwischen Montlhéry und Stetten geknüpft haben.

Und weil die beiden Bürgermeister von Anfang an gut miteinander konnten und gemeinsam einen Beitrag für die Völkerverständigung leisten wollten, haben Sie Beziehungen von Menschen aus Montlhéry und Stetten am kalten Markt ermöglicht und so den Startschuss für eine Partnerschaft gegeben. Offiziell wurde diese am 29. Mai in Stetten und am 12. September 1982 in Montlhéry ins Leben ge-rufen. Seither sind 32 Jahre vergangen. Und aus Partnern sind Freunde geworden. Über eine Städ-tepartnerschaft kann man wohl kaum etwas Schöneres sagen. Mit meinen Gemeinderäten, unserem Partnerschaftsausschuss und verschiedenen Vertretern von Institutionen und Vereinen freue ich mich deshalb sehr, dass wir an diesem Wochenende in Mon-tlhéry Gast sein dürfen. Gerne überbringe ich die herzlichsten Grüße der ganzen Stettener Bürger-schaft.

Liebe Freunde,

30 Jahre Städtepartnerschaft sind es allemal wert, doppelt gefeiert zu werden. Nach unserem Fest in Stetten sind wir gerne gekommen, um auch hier auf unsere Freundschaft anzustoßen. Wenn wir dies heute mit etwas Verzögerung tun, so liegt zwischen unseren beiden Feierlichkeiten der 50. Jahrestag der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags. Dieses Abkommen hat die Freundschaft zwischen unseren beiden Ländern begründet und eine überaus gute Entwicklung eingeleitet. Dieser Vertrag kam zustande, weil nach den verheerenden Kriegen die Menschen in beiden Län-dern Aussöhnung und Verständigung wollten und weil sich Charles de Gaulle und Konrad Adenauer die Hand reichten. Es entstand eine so intensive Partnerschaft, dass Frankreich und Deutschland zum Motor der europäischen Einigung wurden. Anlässlich der Verleihung des Karlspreises an unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel, stellte Präsi-dent Nicolas Sarkozy im Jahre 2008 in einem Resümee fest: „Deutschland und Frankreich“, ich zi-tiere, „sind heute Freunde, Freunde für immer.“ Wenn wir diese Freundschaft heute feiern und die gemeinsame Zeit von Montlhéry und Stetten Re-vue passieren lassen, so können wir feststellen, dass den verstorbenen Bürgermeistern Maurice Picard und Horst Lupfer und den damaligen Vorsitzenden der Partnerschaftsausschüsse Christian Serradji und Manfred Hensel eine tragfähige Brücke zwischen Montlhéry und Stetten gelungen ist, die über eine Distanz von 700 km Menschen aus Montlhéry und Stetten zusammen gebracht hat. Den ebenfalls verstorbenen Bürgermeistern Michel Spiral und Lucien Pornin und auch meinem heu-tigen Kollegen, Dir lieber Claude, haben wir es zu verdanken, dass die Statik dieses Bauwerks nie schwach wurde, sondern noch zusätzlich Stützen erhielt. Dies war die Voraussetzung dafür, dass unsere Partnerschaftsausschüsse in den vergangenen 30 Jahren mit vielen Menschen diese Brücke miteinander gehen konnten. Die heutige Feierstunde ist ein schöner Anlass, allen Akteuren unserer Partnerschaft Dank zu sagen.

Herzlichen Dank lieber Claude und lieber Gérard für Eure Freundschaft und Euer Engagement, herzlichen Dank lieber Joël Braquet und Erwin Graf und allen Mitgliedern unserer Partnerschafts-ausschüsse für die Organisation und Durchführung von Begegnungen zwischen Montlhéry und Stet-ten und herzlichen Dank an alle Bürgerinnen und Bürger aus Montlhéry und Stetten, die sich für die Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland eingesetzt haben. Ein ganz besonderer Dank aber auch für die Gastfreundschaft, die wir an diesem Wochenende er-leben dürfen.

Liebe Freundinnen und Freunde, unsere beiden Gemeinden haben den Weg zueinander gefunden und eine funktionierende Städte-partnerschaft aufgebaut. Das vermochten wir, weil es in Montlhéry und Stetten Menschen gab und gibt, die den Worten der Partnerschaftsurkunde Taten folgen ließen und sie bis heute mit Leben erfüllen. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir unsere Partnerschaft so erfolgreich wie bisher weiter führen und unsere Zusammenarbeit vielleicht noch vertiefen werden. In diesem Sinne wünsche ich uns nun eine schöne Jubiläumsfeier sowie viele weitere schöne und spannende Begegnungen. Es lebe Montlhéry und Stetten! Es lebe Frankreich und Deutschland!

Die
Rede von Herr Bürgermeister Claude PONS

In Frankreich haben wir einen Brauch, und ich glaube zu wissen, dass er in Deutschland identisch ist. Wir haben für jedes Ehejahr eine eigene Bezeichnung und was glauben Sie, wie wird eine 30jährige Ehe bezeichnet? Die Perlenhochzeit! Und das ist genau das Wort für unsere Partnerschaft. Auch unsere «Perle» hat nichts von ihrem Glanz verloren! Ich möchte Ihnen aber gleich versichern, dass unsere Reden nicht sehr lange dauern werden.

Lassen Sie uns mit einem kleinen Rückblick in die Vergangenheit beginnen. Es begann im Jahr 1977, Maurice PICARD, damals Bürgermeister von Montlhéry, wurde von der örtlichen Realschule «Paul Fort» angesprochen, welche ein Defizit in ihrem Deutschunterricht sah. Das war die Gelegenheit, den Wortlaut des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages von 1963 in die Tat umzusetzen. Dieser «Elyseevertrag», wie er genannt wird, wurde beschlossen, um die Aussöhnung zwischen Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland zu besiegeln. Um seine Entscheidung umzusetzen und um eine passende deutsche Stadt zu finden, kontaktierte Maurice PICARD den «Europäischen Rat der Gemeinden». Nach kurzer Zeit fiel die Wahl auf die Gemeinde Stetten am kalten Markt.

Nach einem ersten Besuch durch Mitglieder des Stettener Gemeinderats in Montlhéry am 16. September 1978, besuchte im Folgejahr 1979, anlässlich des Tomatenfestes, eine offizielle Delegation aus Stetten am kalten Markt, angeführt von ihrem damaligen Bürgermeister Horst Lupfer, Montlhéry, um einen « Freundschaftsvertrag » zusammen mit unsererm leider verstorbenen und geschätzten Bürgermeister Maurice PICARD zu unterzeichnen. Zum Pfingstfest 1980 besuchte dann eine Delegation aus Montlhéry mit Maurice PICARD an der Spitze, Stetten. Anlass war die Einweihung des Platzes von Montlhéry vor der Allemannenhalle, um hier einen Stein, welcher aus dem Turm von Montlhéry entnommen wurde, aufzustellen. Im selben Jahr noch, kam eine Delegation aus Stetten zum Tomatenfest nach Montlhéry. Mit Hilfe der französischen Armee wurde ein 7 Tonnen schwerer Kalkstein aus dem Truppenübungsplatz Stetten nach Montlhery transportiert. Dieser Stein ruht von nun an am Ortseingang von Montlhéry, dieser Platz wurde am 8. November 2008 offiziell eingeweiht und «Platz von Stetten» genannt. Nur 4 Jahre nach den ersten Begegnungen, wurde 1982 die Partnerschaft zwischen Stetten und Montlhéry, unter der Schirmherrschaft des «Vereins der Europäischen Gemeinden» unterzeichnet. Der offizielle Akt, wurde am 30. Mai in Stetten und am 12 September in Montlhery besiegelt. Tja, 1982 war auch die Fußballweltmeisterschaft in Sevilla, wo im Halbfinale Deutschland gegen Frankreich spielte. Nach Verlängerung und Elfmeterschießen entschied Deutschland dieses Spiel für sich. 1986 Fußballweltmeisterschaft in Mexiko! Wie könnte es auch anders sein, Frankreich verliert das Halbfinale 2 zu 0. Wieder gegen unsere deutschen Freunde. Und in diesem Jahr in Brasilien noch einmal. Im Viertelfinale spielt Frankreich gegen Deutschland und wird mit 1 zu 0 von der deutschen Mannschaft vom Platz geputzt.

Das erinnert mich an ein Zitat, das interesannter Weise von einem englischen Fußballspieler stammt, nämlich Gary Lineker: «Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen die Deutschen.» Dafür liegen wir in einem anderen Bereich vorn!. In diesem Bereich führt Frankreich mit 4 zu 0. Oder genauer gesagt, im Bereich des Staatsdefizits hat Frankreich 4 % Schulden, gegenüber 0 % in Deutschland….aber das ist eine andere Geschichte….. Gut, kehren wir zurück zu unseren «Schäfchen» oder besser zu unseren Böcken wenn ich das sagen darf. Kehren wir zurück zu unserem Thema. Im Jahr 1989 wurde in Montlhéry das Partnerschafts-Komitee ins Leben gerufen, mit dem Ziel die Austausche auf kultureller, schulischer, familiärer und sportlicher Ebene zwischen unseren beiden Städten zu organisieren. Und die Beispiele dieser Austausche im kulturellen und sportlichen Bereich zwischen unseren beiden Gemeiden sind zahlreich: Schüler, welche in Gastfamilien aufgenommen wurden, Begegnungen zwischen unseren beiden Musikschulen, Verleihung von Auszeichnungen, Gedenkfeiern zur 1200Jahrfeier von Stetten und 1000 Jahrfeier von Montlhéry, die Teilnahme an der Stettener Fastnacht und an unserem Tomatenfest sowie die Treffen der Fahrradfahrer und der Motorradclubs. Im letzten Monat noch, verließ ein Team unseres Fahrradvereins Montlhéry, um nach Stetten zu fahren. Eine Entfernung, die mehr als 620 Kilometer beträgt. Auch wenn der Schwierigkeitsgrad der Strecke nicht unbedingt der ersten Kategorie bei der Tour-de-France entspricht, bedeutet dies dennoch eine außergewöhnliche Leistung die es hervorzuheben gilt. Im Jahr 2002 bat Michel Spiral, der damalige Bürgermeister, Gérard Nivet, den Vorsitz über das Partnerschaftskomitee zu übernehmen. Im Mai 2008, anlässlich unserer Wahl, wurde Gérard Nivet, den hier alle kennen, stellvertretender Bürgermeister und war verantwortlich für die Belange der Vereine, des Sports, der Freizeit und gemeindeeigener Veranstaltungen in Montlhery. Gérard, welcher neben anderen Fähigkeiten auch das Talent besitzt deutsch zu sprechen, kam auf mich zu, mit der Idee einen Partnerschaftsverein zu schaffen. Dieser Verein wurde im Oktober 2008 gegründet und Michel Quéant wurde der erste Präsident. Heute ist Joel Braquet der sehr umtriebige Vorsitzende des Partnerschaftsvereins. Wie Sie selbst feststellen können, sind wir nach 30 respektive nach 32 Jahren im Jahr 2014, nicht inaktiv geworden. Aber wir müssen beständig an unserer Mission arbeiten, um unsere Freundschaft fortdauern zu lassen. Heute in diesen schwierigen, von ökonomischen Zufälligkeiten gebeutelten Zeiten, wo wir von Konflikten am Rande und außerhalb Europas bedroht sind, müssen wir mehr und mehr füreinander einstehen. Wir müssen uns einsetzen für den Frieden, den Fortschritt und den Wohlstand in unserer Europäischen Union und ich möchte hier an den Wahlspruch unseres verehrten Maurice PICARD erinnern, welcher immer sagte: «Gemeinsam und mit mutigem Herzen sind wir unseres Glückes Schmied.»

Ich möchte, am Schluss, meinen Dank aussprechen an all jene, welche an dem Werk der Partnerschaft gearbeitet haben und noch immer arbeiten und die diese Arbeit seit den letzten 32 Jahren mit Leben erfüllen. Ich denke an unseren ehemaligen von uns gegangenen Bürgermeister Michel Spiral, der die Arbeit von Maurice Picard, André Jouanen, Claude Bonin und Christian Serradje fortzuführen wusste. Ich bedanke mich auch bei Joel Braquet, Isabelle Lopez, Vivianne Brianne, Nicole Da Costa, Sylviane Gauchet, Nicole Lopez, Michel Brianne, Annick Braquet und Gérard Nivet, welche heute die Verbindungen im Partnerschaftsverein halten und zusammen mit ihren Kollegen von Stetten, aus dieser Partnerschaft ein Unternehmen des Miteinanders schaffen, aktiv und in die Zukunft gerichtet.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Die
Rede die beiden Vorsitzender

Anlässlich der Feierlichkeiten 2012 in Stetten haben wir, Joel und ich eine gemeinsame Rede auf Deutsch und Französisch vorgetragen. Die Idee kam uns während der Vorbereitung zum damaligen Jubiläum. Wir wollten damit zeigen, dass die beiden unterschiedlichen Sprachen kein Hindernis sind, dass sie mit etwas gutem Willen und etwas Mühe leicht überwunden werden können. Auch wir, die Vorsitzenden der Partnerschaftsausschüsse begrüßen unsere Gäste aus Stetten und Montlhéry zu diesem Festakt, anlässlich des 30 jährigen Bestehens der Partnerschaft recht herzlich. Wir haben im Laufe der Zeit aus den einzelnen Fäden am Anfang der Partnerschaft ein Netz im Geiste der Freundschaft zwischen unseren Gemeinden gewoben. Wir haben voneinander gelernt, den jeweils anderen zu respektieren und zu schätzen, und so begehen wir heute in Brüderlichkeit und in Freundschaft diese Feierlichkeiten.

In diesem von Offenheit geprägtem Geist, im ständigem Dialog und gegenseitiger Neugierde entwickelten sich zwischen gegenseitige Verwurzelungen, welche uns heute verbinden. Wir möchten auch jenen Denken, die diesen Austausch gewünscht und begonnen haben Wir denken hier an die ehemaligen Bürgermeister unserer Gemeinden, Maurice PICARD und Horst LUPFER, die den Weg der Partnerschaft zwischen unseren Gemeinden bereitet haben und im Jahr 1982 die erste Partnerschaftsurkunde welche unsere Freundschaft begründet hat, unterzeichnet. Wir sind heute dankbar, dass beide damals die Partnerschaft geründet haben. Wir möchten auch den nachfolgenden Bürgermeisten, Gemeinderäten, Vertreter der Vereine und den Vorgängern in den Partnerschaftsausschüssen, die vieles getan haben um die gegenseitige Freundschaft zu vertiefen und unsere Partnerschaft mit Leben zu erfüllen. Während dieser ganzen Jahre haben sie sich mit großem Engagement die partnerschaftlichen Austausche zwischen den Einwohnern unserer Gemeinden gefördert.

Dank der Versöhnung und dem Friedenswillen zwischen unseren beiden Ländern, die von der Generation auf den Weg gebracht wurde, die den Krieg noch persönlich erlebt hatten. Daraus eröffnet sich für uns ein neuer europäischer Traum, der Traum vom europäischen Bürger, den wir für die zukünftigen Generationen vordenken und bauen müssen. Dieser 30. Geburtstag soll kein Endpunkt sein, im Gegenteil, er soll Motivation sein, neue Beziehungen zu schaffen, welche zu Freundschaften werden. Wir wissen beide, in welche Richtung wir die Partnerschaft entwickeln möchten und wir haben darüber auch die gleichen Vorstellungen. Die weitere Entwicklung unserer Partnerschaft war in den letzten Jahren nicht einfach, aber wir stellen uns gerne den künftigen Herausforderungen. Deshalb freut es uns auch sehr, dass heute viele Stadträte von Montlhéry und Gemeinderäte von Stetten die Möglichkeit haben, sich gegenseitig kennen zu lernen und sich auszutauschen. Und so hoffen wir beide, dass sich die Partner hoffentlich eine neue Dynamik erfährt. Uns ist es ein Anliegen weitere Kontakte zwischen den Vereinen, Gruppierungen und Instituten, über Sport und Kultur und andere Themen zu knüpfen, um gemeinsame Begegnungen zu organisieren. Wir würden ersten Begegnungen gerne mit vorbereiten und dann auch in konkreten Projekten begleiten. Hierbei möchten wir besonders Begegnungen mit der Jugend in den Vordergrund stellen, da sie auch unsere Zukunft sind. Sie können hierbei mit der vollen Unterstützung der Partnerschaftsmitglieder rechnen, sprechen sie uns einfach an. Zum Schluss, wünschen wir, mein Freund Joel und ich in diesem Sinne den Feierlichkeiten zum 30-jährigen Jubiläum der Partnerschaft noch einen guten Verlauf und schließen unsere Rede mit einem Zitat von Antoine de Saint-Exupéry.

Zitat: Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen.